Informieren, bedenken, entscheiden - Pro und Contra Internat
Das Leben im Internat bietet individuelle Förderung weit über das Klassenzimmer hinaus, leben in einer Gemeinschaft Gleichaltriger, Raum für besondere Freizeitgestaltung. Doch es gibt auch Nachteile und Herausforderungen, die das Leben im Internat mit sich bringt: von den Kosten bis zum Heimweh.
Im Bewusstsein der Menschen ändert sich das Bild vom Internat. Es wird zunehmend anerkannt, dass sich dort etwas finden lässt, was es woanders so nicht gibt. Im Idealfall sind das engagierte und motivierte Pädagogen, weniger Schüler pro Klasse, individuelle und gezielte Förderung, strukturierte Tagesabläufe und Erziehung innerhalb festgelegter Zielsetzungen und Ansprüche. Kombiniert mit diversen Möglichkeiten der Freizeit- und Interessengestaltung kann ein Internat zumeist den jungen Menschen ganzheitlich in seinem Heranwachsen begleiten.
Internate vermitteln Werte und Normen
Internate treten in aller Regel mit einem hohen pädagogischen Anspruch auf, den es im realen Internatsalltag umzusetzen gilt. Dabei spielt das Einhalten von bestimmten Tugenden und Prinzipien wie Pünktlichkeit, Ordnung und Pflichtbewusstsein eine bedeutende Rolle. Dies zeigt sich auch in den teils patriarchalisch organisierten Internatshierarchien. Konsequente und reglementierte Strukturen geben den Rahmen für das Zusammenleben vor, das dadurch auch Verzicht und Einschränkung bedeuten kann.
Das Internat – Ein Schritt zur Persönlichkeitsentwicklung
Das tägliche Miteinander der Schüler im Internat sorgt für beständigen Austausch. Die Persönlichkeit des einzelnen kann an den unterschiedlichen Aufgaben und Herausforderungen des Zusammenlebens wachsen. In diesem Umfeld können Selbständigkeit, Kritik- und Kompromissfähigkeit, Toleranz und soziale Verantwortung reifen. Selbstbewusstsein, der eigene Geist und Intellekt können sich in diesem Klima entfalten. Doch wie überall gibt es auch an Internaten negative gruppendynamische Erscheinungen mit Konflikten, Neid, Missgunst, Streit und Meinungsverschiedenheiten, mit denen die jungen Menschen zurechtkommen müssen.
Fern der Familie – Leben im Internat
Im Internat ist das Kind fern seines bekannten, familiären Umfelds, was bei Kindern jeden Alters zu Heimweh führen kann. Doch auch hieraus kann ein gesteigertes Selbstwertgefühl entstehen, da aus der räumlichen Distanz neue Nähe entstehen kann. An die Stelle der Familie tritt ein enger Kontakt zu den Lehrenden und Internatspädagogen. Das gestärkte Schüler-Lehrer-Verhältnis an Internaten ergibt sich aus kleineren Klassen, intensiverer Betreuung und mehr gemeinsamer Zeit. Darin resultiert eine gezieltere Förderung spezieller Talente, wie künstlerisch-kreative, musische oder sportliche Begabungen.
Manchmal ist es sogar von den Eltern gewünscht, dass das Kind oder der Heranwachsende in eine andere Umgebung kommt, um es so einem schlechten Umgang oder einer ungünstigen Schulsituation zu entziehen. Inwiefern dies die Lösung ist, können nur der Einzelfall und die Familie entscheiden.
Knackpunkt Internatskosten
Ein wichtiger Punkt, wenn Sie sich für einen Internatsbesuch entschieden haben, ist die Finanzierung. Denn kostenfrei sind Internate nicht. Heutzutage gibt es allerdings eine Vielzahl an Möglichkeiten, Ihrem Kind einen Internatsaufenthalt zu bieten. Stipendien- und Förderprogramme sowie Kredite könnten eine Lösung sein. Informieren Sie sich gut über die entsprechenden Möglichkeiten bei dem jeweiligen Internat oder einer Internatsberatungen.
Pädagogium Baden-Baden
Baden-Baden, Baden-Württemberg
Miteinander leben, lernen und lehren auf dem Baden-Badener Schlossberg ist der Leitsatz der Schulstiftung Pädagogium. Mit ihrem besonderen Unterrichtskonzept „Der Lehrer als Gastgeber“ sind die Unterrichtsräume nicht an Klassen, sondern an die Lehrer und Fächer gebunden. Der Unterricht wird flexibler, die Lernatmosphäre steigt, frei nach dem Pädagogen Loris Malaguzzi: „Der Raum ist der dritte Pädagoge.“ Die Schule bietet eine Grundschule sowie eine Realschule, ein Gymnasium und zwei berufliche Gymnasien.