Das Image der Internate schwankt zwischen elitärer Luxusanstalt für Kinder reicher Eltern und einem Ort für Schulversager. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit. Sie ist abhängig von Typ, Struktur und pädagogischem Ansatz des Internats.
Im Bewusstsein der Menschen ändert sich das Bild vom Internat. Es wird zunehmend anerkannt, dass sich dort etwas finden lässt, was es woanders so nicht gibt. Im Idealfall sind das engagierte und motivierte Pädagogen, weniger Schüler pro Klasse, individuelle und gezielte Förderung, strukturierte Tagesabläufe und Erziehung innerhalb festgelegter Zielsetzungen und Ansprüche. Kombiniert mit diversen Möglichkeiten der Freizeit- und Interessengestaltung kann ein Internat zumeist den jungen Menschen ganzheitlich in seinem Heranwachsen begleiten.
Internate treten in aller Regel mit einem hohen pädagogischen Anspruch auf, den es im realen Internatsalltag umzusetzen gilt. Dabei spielt das Einhalten von bestimmten Tugenden und Prinzipien wie Pünktlichkeit, Ordnung und Pflichtbewusstsein eine bedeutende Rolle. Dies zeigt sich auch in den zumeist noch patriarchalisch organisierten Internatshierarchien. Konsequente und reglementierte Strukturen geben den Rahmen für das Zusammenleben vor, das dadurch auch Verzicht und Einschränkung bedeuten kann.
Das tägliche Miteinander der Schüler im Internat sorgt für beständigen Austausch und kontinuierliche Entwicklung. Die Persönlichkeit des einzelnen kann an den unterschiedlichen Aufgaben und Problemen wachsen. In diesem Umfeld können Selbständigkeit, Kritik- und Kompromissfähigkeit, Toleranz und soziale Verantwortung reifen. Selbstbewusstsein, der eigene Geist und Intellekt können sich in diesem Klima entfalten. Doch wie überall gibt es auch an Internaten die bekannten gruppendynamischen Erscheinungen wie Neid, Missgunst, Streit und Meinungsverschiedenheiten, woran der junge Mensch wachsen kann.