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Geschichte des Internats Teil 2

Modernisierungen im 20. Jahrhundert

Die Aufklärung und die Entstehung der modernen Städte im 20. Jahrhundert treibt die Entwicklung der Internate voran. Die beständige Nachfrage an Bildung bringt neue Schülergruppen an die Internate, die auch aus weniger finanzkräftigen Schichten stammen können. Mit der Entstehung der Mädchenbildung kommt noch die Gruppe der Mädchen hinzu. Nachwievor wird Internatserziehung mit einer Elitebildung gleichgesetzt. Dies wundert kaum, entspringen doch viele der politischen, wissenschaftlichen und geistigen Führungspersonen  einem führenden Internat.

Zielsetzungen

Wie alle gesellschaftlichen Prozesse erlebt auch das Internatswesen Hoch- und Krisenzeiten. Mal soll es in seiner Abgeschiedenheit als Ideenschmiede für soziale Veränderung sorgen, ein anderes Mal mit sachlichem Ansatz die Noten der Schulversager verbessern, ein nächstes Mal „höhere Töchter“ auf ihre Aufgaben als Ehefrau und Mutter vorbereiten und dann wieder für die Aufnahmeprüfung an Gymnasien schulen.

Höhen und Tiefen

Seit den 1960er Jahren kämpfen die Internate mit fortschreitendem Rückgang der Schülerzahlen, was auf den Ausbau des Schulsystems, auf geburtenschwache Jahrgänge und den Eindruck der religiösen Prägung der Internate zurückzuführen ist. Der lang tradierte Eindruck vom Internat als Eliteeinrichtung, sowie die Arbeit mit schwererziehbaren oder lerngestörten Kindern sorgt zudem für einen negativen Ruf. In den 1990er Jahren wird das Internat sogar als „Auslaufmodell“ bezeichnet.

In der Gegenwart angekommen – das 21. Jahrhundert

Momentan ist eine Entwicklungstendenz pro Internat zu bemerken, die auf die Situation des Bildungswesens im Allgemeinen zurückzuführen ist. Das Internat übernimmt Aufgaben, die eine Regelschule meistens nicht mehr erfüllen kann. Besonders auf dem Feld der Persönlichkeitsentwicklung kann ein Internat mehr bewirken als klassische Schulformen. Zwei weitere Bereiche, die Internate übernehmen, ist die Begabtenförderung und die Förderung von Kindern mit Lernschwächen oder Lerndefiziten.