Die Klischees von Einrichtungen für 'Sorgenkinder' oder für den reichen Nachwuchs währen an, werden aber auch in Deutschland mehr und mehr dementiert. Nach PISA und Kritik am Bildungssystem kommen Eltern am Thema Internat nicht mehr vorbei.
Angenehme Klassengrößen, engagiertes Lehrpersonal, spezielle Freizeitangebote und die Erziehung zu frühzeitiger Selbstständigkeit, Gemeinschaftssinn und Eigenverantwortlichkeit – damit werben Internate in Deutschland heutzutage. Die Angebotspallette in Deutschland ist je nach Internat unterschiedlich und dennoch überschaubar.
Rund 300 Internate bieten in Deutschland nicht nur eine bessere Schulausbildung als staatliche Einrichtungen. Darüber hinaus wird den Eltern für ihren Nachwuchs ein gemeinschaftliches Leben, die Vermittlung von Werten, ein strukturierter Alltag und jede Menge spezielle Fördermöglichkeiten in einem Internat geboten. Träger dieser Einrichtungen sind in Deutschland Kirchen, Privatleute oder auch Stiftungen mit - je nach Internat - unterschiedlichen pädagogischen Konzepten, Angeboten und vor allem Preisen.
Experten raten bei der Auswahl nicht nur auf Hochglanzbroschüren der Internate zu achten, sondern gemeinsam mit dem Kind Auswahlkriterien festzulegen und sich unbedingt vor Ort am jeweiligen Internat ein Bild zu machen. Viele Einrichtungen in Deutschland bieten den Kindern ein Wohnen auf Probe an.
In Deutschland gibt es rund 60 kirchliche Internate. Zum Teil katholisch, zum Teil evangelisch, bilden diese die größte Gruppe allgemeinbildender Internate mit langer Tradition. Bei den kirchlichen Einrichtungen findet häufig eine klare Trennung zwischen reinen Mädchen- oder Jungeninternaten statt.
Die circa 20 Landerziehungsheime, welche im LEH, der Vereinigung deutscher Landerziehungsheime organisiert sind, mischen die Schülergruppen. Meist von Ehepaaren betreut, die zeitgleich ihre Lehrer sind, wird hier der Schwerpunkt auf gemeinschaftliches Aufwachsen in ländlicher und naturnaher Lernumgebung gelegt.
Im Bundesverband Deutscher Privatschulen (VDP) sind etwa 25 Internate in freier Trägerschaft angegliedert, die in Deutschland meist von einer GmbH, Privatleuten oder Stiftungen getragen werden. Öffentliche Internate hingegen werden vom jeweiligen Bundeslands, einer Stadt oder einem Landkreis finanziert. Hier findet man vor allem sogenannte Leistungsinternate, Internate für hochbegabte Kinder oder Leistungssportschulen vor.